Pferdefotografie - 10 Tipps und Tricks von Lena Matu
Als ich vor über zehn Jahren mit der Pferdefotografie angefangen habe, waren die ersten Ergebnisse nicht gerade das, was ich mir erhofft hatte. Dramatische Himmel gepaart mit ausdrucksstarken Bewegungen der Pferde ... eben das, was man in Kalendern, Postkarten und der Wendy so findet. In der Fotografie geht es nicht nur darum, ein geeignetes Motiv im Kopf zu haben, man muss auch wissen, wie man dieses am besten abbildet.
Damit ihr vielleicht am Anfang nicht ganz so oft deprimiert seid, wie ich, gebe ich euch hier ein paar Tipps, die das Fotografieren erleichtern. Ich spreche hier über die absoluten Basics, die ihr sowohl mit dem Smartphone, als auch einer Kamera befolgen könnt.
Vorab möchte ich jedoch sagen, dass das Wohl und die Sicherheit der Tiere immer an allererster Stelle stehen. Nur weil andere ihre Pferde ungesichert frei stehen lassen, mit Halsring ohne Sattel reiten oder oder oder ist das kein Grund etwas zu überstürzen. Hinter solchen Aktionen steckt entweder jahrelanges Training, Vertrauen und Routine oder Photoshop. Die Pferde meiner Kunden sind zum Beispiel immer mindestens durch ein Halfter mit Strick gesichert. Auch mir ist es schon passiert, dass die Koppel zum Beispiel am anderen Ende nicht zu war. Erspart euch diese Schreckenssekunden und geht auf Nummer sicher :D.
Gerade am Anfang ist es für dich hinter der Kamera leichter, wenn du dich nur auf ein ruhiges Pferd konzentrieren musst. Ich würde dir raten erst mal in der gewohnten Umgebung des Pferdes zu bleiben. Als Fotograf muss man nicht nur für das gute Ergebnis sorgen, sondern auch im Blick behalten, was man dem Pferd zumuten kann. Man lernt das Pferd ein bisschen besser kennen, wenn man beim Putzen schon dabei ist und dem Besitzer schon gezielt ein paar Fragen stellen kann.
Tipp 1: Bereite dein Equipment vor. Der Akku sollte geladen sein und die Speicherkarte sollte über genügend freien Platz verfügen. Nichts ist ärgerlicher, als im perfekten Moment eine tote Kamera in der Hand zu halten.
Tipp 2: Ein sauberes Pferd mit glänzendem Fell macht richtig was her. Mit einem feuchten Lappen kann man sanft Nüstern und Augen reinigen. Wenn ein dunkles Pferd dolle staubt, gehe ich damit auch mal über den Körper. Das Tuch sollte aber nicht zu nass sein.
Tipp 3: Ein aufgeräumter Hintergrund bringt Ruhe ins Bild und die Aufmerksamkeit auf das eigentliche Motiv. Damit sich das Motiv vom Hintergrund gut absetzt, kann man einfach mehr Abstand zwischen Hintergrund und Motiv lassen.
Tipp 4: Bleib nicht einfach stehen, sondern bewege dich um dein Motiv. Probiere verschiedene Perspektiven aus und versuche auch mal was neues.
Tipp 5: Schaue dir das passende Rasseportrait zu deinem Model an und was die Zucht ausmacht.
Tipp 6: Lasse dir das Pferd diagonal zu dir stellen. Fotografiert man frontal kann das Pferd sehr schmächtig an der Brust, dafür aber kräftig um den Bauch aussehen. Diagonal hat man die Schulter drauf und mehr Fläche vom Hals.
Tipp 7: Wenn dein Pferd nicht aufmerksam genug schaut, kannst du am Stall jemanden bitten mit einem anderen Pferd zum Beispiel um eine Ecke wegzulaufen. Oft kann man so den Blick gut lenken. Im Härtefall gibt es auch Apps mit Pferdegeräuschen. Dafür würde ich erst abklären, ob das Pferd eventuell nervös reagiert. Unmittelbar an einem Stall würde ich die App nicht unbedingt benutzen.
Tipp 8: Bei Bewegungsbildern im Freilauf auf der Koppel habe ich einen Futtereimer dabei. Die Pferde dürfen sich bei mir einmal Futter holen, dann lasse ich sie ans andere Ende der Koppel führen. Jetzt raschle ich (oder besser ein Helfer) mit dem Eimer. Die meisten Pferde geben beim zweiten Durchgang dann etwas mehr Gas, wenn sie nach dem Laufen die Nase einmal in den Eimer stecken durften :).
Tipp 9: Du kannst dir im Internet viele Inspirationen holen, welche Posen zum Beispiel gut sind. Genauso kannst du dir aber auch Bilder ansehen und sie für dich analysieren. Was gefällt dir gut? Was stört dich? So kannst du viel für deine eigenen Bilder lernen.
Tipp 10: Lerne deine Kamera besser kennen. Zu egal welcher Kamera gibt es ein Handbuch. Wenn du besser werden willst, musst du die Technik dahinter kennen und verstehen. YouTube bietet eine endlose Möglichkeit an Tutorials. Wenn du die Kamera blind bedienen kannst, können die besten Bilder entstehen.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass der Spaß nicht vom Ehrgeiz gedrückt werden sollte. Vergleiche dich nicht mit Leuten, die das schon viel länger machen. Der Weg ist das Ziel. Social Media bietet leider andauernd die Gelegenheit sich und seine Arbeit mehr als nötig zu hinterfragen. Fotos sollten für einen selbst entstehen und nicht für eine anonyme Like-Zahl. Also ran an die Kamera und traut euch, es kann nichts passieren, als ein Bild, das ihr wieder löscht :).
Eure Lena Matu <3
Instagram: @lenamatufotografie
Website: www.lenamatu-fotografie.de
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